Wallfahrt nach Mariazell

So machte sich auch eine Pilgergruppe des Priesterseminars mit Freund:innen auf den Weg nach Mariazell.
Viele biblische Gestalten zeigen, dass das ganze Leben eine Pilgerreise ist: Abraham bricht auf ins Unbekannte, Mose führt das Volk Israel vierzig Jahre durch die Wüste, Jesus selbst verlässt seine Heimat, um die Frohe Botschaft zu verkünden. Und auch wir sind als pilgerndes Gottesvolk unterwegs – auf der Suche nach der ewigen Heimat. Diese Weggemeinschaft konkretisiert sich besonders in Wallfahrten.
Es ist die Sehnsucht, die uns zieht: nach Gott, nach Gemeinschaft, nach Trost oder nach einem Neuanfang. Aus dieser Sehnsucht erwächst die Erkenntnis, dass wir Hilfe brauchen – und dass Hilfe möglich ist. Wer das spürt, bricht auf. Nicht leichtfüßig und sorglos, sondern oft mit Unsicherheit, mit Fragen an das Vergangene und Kommende. Aufbrechen heißt auch, innere Mauern zu überwinden, aus der selbstgebauten Burg auszutreten – hinein in eine neue Freiheit, auch wenn der Weg ungewiss ist.
Auch das Schweigen hat seinen Platz: nicht von außen verordnet, sondern aus dem inneren Bedürfnis nach Sammlung. Wird es außen ruhig, wird es innen zunächst laut – bis das Herz im Rhythmus der Schritte schlägt, Gedanken sich ordnen und schließlich das Herz zu sprechen beginnt. Wie bei den Emmausjüngern ergeben sich Gespräche, die aus dem Innersten kommen. Und wie sie wissen auch wir: Jesus geht diesen Weg mit uns.
So wächst das Gebet – manchmal unbeholfen, manchmal poetisch – im Gehen. Es fasst Sehnsucht und Hilfsbedürftigkeit in Worte, richtet den Blick auf Gott und den Nächsten.
Und so kamen wir nach vier Tagen Wanderung (mehr oder weniger) wohlbehalten in Mariazell an – manche zu Fuß, andere mit dem Auto, aber alle mit einem Herzen voller Freude. Gemeinsam feierten wir mit Pater Clemens Grill die Messe am Gnadenaltar und vertrauten all unsere Anliegen der Muttergottes an.
André Straubinger